Innovative Arbeit in der Gesundheitswirtschaft
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FOM Hochschule für Oekonomie & Management gGmbH

Die Methode der Funktionalen Resonanzanalyse (kurz: FRAM)

Problemstellung

Geht es um Sicherheit, ist im Gesundheitswesen neben Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit auch die Patientensicherheit zentral. Stand und Entwicklung der Patientensicherheit stehen jedoch in der Kritik. Neben unbefriedigenden Kennzahlen wird ein methodischer Stillstand in Forschung und Praxis beklagt. Ein Grund dafür ist, dass die Komplexität des Gesundheitswesens eine enorme Herausforderung darstellt. Der Ansatz Safety-II will diesen Mangel überwinden sowie Methoden bereitstellen und erproben, die ausdrücklich für komplexe Systeme geeignet sind.

Lösungsansatz

Eine der wesentlichen Methoden in diesem Zusammenhang ist die Methode der Funktionalen Resonanzanalyse (Original: „functional resonance analysis method”, kurz: FRAM). Sie kann in die lange Tradition der Theorien und Methoden der Sicherheitsforschung eingeordnet werden und zielt vor allem auf die Beschreibung (Modellierung) und das Verstehen komplexer Arbeitssysteme ab. Die FRAM verwendet eine grafische Modellierung, die an Prozessmodelle aus der Betriebswirtschaft und der Wirtschaftsinformatik erinnert. Sie ist in ihrem Kern jedoch ein qualitatives Verfahren.

Umsetzung

Im GALA Projekt kam diese Methode in Arbeitsprozessen zweier Krankenhäuser zum Einsatz. Zum einen wurde der morgendliche OP-Start betrachtet und zum anderen das sogenannte 10-Minuten EKG in der Zentralen Notaufnahme. Das Handbuch von Hounsgard und Hollnagel stellt für die Durchführung einer FRAM die notwendigen Informationen zur Verfügung.

Zunächst werden Basisinformationen zu dem zu untersuchenden Prozess erhoben. Daraufhin werden strukturierte Interviews mit Arbeitsplatzinhabern geführt. Diese werden so ausgewertet, dass ein Modell der Arbeitsabläufe entsteht, welches die tatsächliche Arbeit (Work-as-Done) abbildet und nicht die, die „nur“ gedacht oder geplant ist (Work-as-Imagined). Es werden Zusammenhänge zwischen einzelnen Funktionen sichtbar (Funktionale Resonanz) und Variabilitäten im Prozess identifiziert. Gemeinsam mit den Beteiligten wird danach gefragt, was diese für die Sicherheit im System bedeuten, und damit auch für Beschäftigte und Patienten. Risiken im komplexen System können so prospektiv erkannt und bearbeitet werden.

Kontakt

Prof. Dr. Thomas Mühlbradt, Professur für Arbeits- und Ingenieurpsychologie, FOM Aachen, thomas.muehlbradt@fom.de

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