In der Physiotherapie werden viele Messmethoden häufig manuell durchgeführt. Darunter fallen zum Beispiel die Erfassung von Bewegungsausmaßen oder die Beurteilung des Muskeltonus. Dies führt jedoch zu hochgradig individuellen Unterschieden in den Ergebnissen. Ebenso können einige Messungen von den individuellen Erfahrungen des Therapeuten oder der Therapeutin beeinflusst werden. Die Einführung und Nutzung digitaler Tools erfordert eine Investition in Soft- und Hardware und kann insbesondere für kleinere Praxen und Einrichtungen finanziell belastend sein. Gleichzeitig müssen die Mitarbeitenden Zeit investieren, um den Umgang mit neuen, digitalen Tools zu erlernen.
Ein Lösungsansatz für die Herausforderungen, die sich aus hochgradig individuellen Unterschieden bei manuellen Messmethoden in der Physiotherapie ergeben, könnte die Integration von digitalen Technologien sein. Durch den Einsatz von spezialisierten Messgeräten, Apps oder anderen digitalen Tools können objektivere und standardisierte Messungen durchgeführt werden. Diese digitalen Lösungen können präzisere Daten liefern und dazu beitragen, die Abhängigkeit von individuellen Erfahrungen zu verringern.
In Kooperation mit dem Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) wurde zunächst ein Tool zur Erfassung der Bewegungsausmaße der Extremitäten weiterentwickelt, um es in der Physiotherapie für die objektive Befundaufnahme zu nutzen. Aufgrund unzureichender Validität in der Testphase wurde jedoch entschieden, das Tool nicht in die Praxis zu implementieren. Stattdessen wurde anschließend ein bereits validiertes digitales Tool ausgewählt, das schrittweise in die Praxen integriert wird, um eine objektive Messung der Muskelaktivität zu ermöglichen.
Kathrin Attermeyer
MedAix GmbH, Projektleitung Forschungsprojekte
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